Du sagst, du möchtest leben,
sagst, würdest nach dem Höchsten streben,
und träumst dabei
doch immer nur von einerlei:
ein Haus, ein Auto, eine schöne Frau.
Du planst, und hältst dich noch für schlau.
Diese Rechnung geht nicht auf.
Du siehst es ein oder gehst drauf.
Denn noch einer hat seine Hand im Spiel.
Der war ja mal dein erstes Ziel.
Und auch du weisst,
dass leben sterben heisst.
So wie jeder neue Tag
uns den vergangenen rauben mag,
so liegt in jedem Gewinn Verlust
und im Jagen nach dem Morgen unsre Lust.
Nicht ein Tag ohne vorher Abendrot,
kein echtes Leben ohne Tod.
Denn im Loslassen werden unsre Hände frei.
Wie gleiche Hälften sind die Zwei;
gehen und kommen lassen,
geben und erfassen.
Die Raupe stirbt und wird zum Schmetterling,
und in jedem Abschied liegt Segen für ein Neues drin.